„Die AfD propagiert ein äußerst konservatives Familienbild: Die Familie aus Vater, Mutter und – laut Frauke Petry im besten Fall drei – Kindern soll geschützt werden. „Wir wollen die derzeitigen finanziellen Nachteile von Familien mit Kindern gegenüber Kinderlosen korrigieren“, lautet es im Programmentwurf. Heißt: Steuervorteile für Familien mit Kindern. Auch bei der Rente soll die Kinderzahl berücksichtigt werden.
Andere Familienformen lehnt die AfD hingegen ab. Alleinerziehende sollen nicht vom Staat unterstützt werden. „Eine staatliche Finanzierung des selbstgewählten Lebensmodells ‚Alleinerziehend‘ lehnen wir jedoch ab„, schreibt die AfD. „Wir wenden uns entschieden gegen Versuche von Organisationen, Medien und Politik, Alleinerziehende als normalen, fortschrittlichen oder gar erstrebenswerten Lebensentwurf zu propagieren.“
Da haben Leute, die keine Kinder bekommen können, aber großes Pech gehabt.
Und Männer, die keine Angst vor einer Scheidung zu haben brauchen, können jetzt ihre bevorzugte Macho – Kultur ausleben – sehr zum Leidwesen der zum Ertragen verdammten Frau.
„Auch homosexuelle Paare passen nicht ins Familienkonzept der Partei: „Schulbücher, welche die Familie relativieren und zugleich gesellschaftlich kaum relevante Konstellationen (LSBTTIQ) überhöhen, sollen für den Gebrauch an öffentlichen Schulen nicht zugelassen werden“, schreibt die AfD.“
Die AfD hat die Schöpfung für sich gepachtet: Homosexualität gibt es da ab sofort nicht mehr.
Frauen zurück an den Herd
„Die Erziehungsarbeit soll, wenn es nach der AfD geht, die Mutter übernehmen. Zwar wird das im Programmentwurf nicht wörtlich ausgeführt, doch die Erwartung, dass die Mütter die Kinder zu Hause erziehen, klingt in zahlreichen Passagen durch. So heißt es an einer Stelle zum Beispiel: „Die aktuelle Familienpolitik in Deutschland wird bestimmt durch das politische Leitbild der voll erwerbstätigen Frau, so dass die Anzahl außerfamiliär betreuter Kleinkinder stetig ansteigt.“ Aber gerade eine sichere Bindung an eine verlässliche Bezugsperson sei die Voraussetzung für eine „gesunde psychische Entwicklung kleiner Kinder und bildet die Grundlage für spätere Bildung und Beziehungsfähigkeit.“
Von einer Frauenquote hält die AfD nichts. Sie lehnt sie als „leistungsfeindlich und ungerecht“ ab.“
Und wie sieht das BIP dann aus? Und können die Männer plötzlich doch ausreichend Geld verdienen?
AfD will Abtreibungen verhindern
„Um die deutsche Familie zu stärken und die Geburtenrate zu erhöhen will die AfD sogar die hart erkämpfte Selbstbestimmung der Frauen über ihren eigenen Körper abschaffen. „Die AfD wendet sich gegen alle Versuche, Abtreibungen zu bagatellisieren, sie staatlicherseits zu fördern oder sie gar zu einem ‚Menschenrecht‘ zu erklären“, heißt es im Programmentwurf. Bei einer „nicht signifikant sinkenden Zahl der Schwangerschaftsabbrüche“ wolle die AfD daher eine „Gesetzeskorrektur zum besseren Schutz des Ungeborenen“ vornehmen. Das bedeutet: Abtreibungen sollen erschwert oder gar verboten werden.“
Schon immer waren es Männer, die den Frauen vorschreiben wollten, die Frucht der ’sündigen Begegnung mit unschuldigen Männern‘ zu zerstören – unter Lebensgefahr. Männer kamen noch nie auf die Idee, dass keine einzige Frau leichtfertig entstehendes Leben zerstört.
Die Ausübung des Islams beschränken
„Islam: Gehört nicht zu Deutschland“, textet die AfD plakativ. Zwar bekennt sie sich zur Religionsfreiheit, doch die Ausübung des Islams will die AfD beschränken. Minarette und Rufe von Muezzins sollen verboten werden. Sie gelten für die AfD als „islamistisches Herrschaftssymbol“. In der Öffentlichkeit soll das Tragen von Burka und Niqab untersagt werden. Auch traditionelle religiöse Rituale wie das betäubungslose Schächten von Tieren und das Beschneiden von Kindern sollen verboten werden.“
Dann müssten auch Kirchenglocken verboten werden. Und Kirchtürme.
(Wie war das doch mit abendländisch-christlicher Kultur? Gehören da nicht Kirchen dazu?)
Das Volk soll entscheiden
„Volksabstimmungen sollen dem Willen des Volkes Ausdruck verleihen. Nach dem Vorbild der Schweiz will die AfD Volksentscheide verpflichtend machen. Bei Fragen, ob die Türkei der EU beitreten oder die Währungsunion erhalten bleiben soll, will die AfD die Bürger die Entscheidung fällen lassen.“
EU ade
„Aus der EU soll eine „Wirtschafts- und Interessengemeinschaft souveräner, lose verbundener Einzelstaaten in ihrem ursprünglichen Sinne“ werden. Im Zuge der EU-Auflösung soll Deutschland auch aus dem Euro austreten.“
Bürgerarbeit statt Hartz IV
„Langzeitarbeitslose sollen zur Arbeit zu Niedriglöhnen gezwungen werden. Statt Geld vom Staat zu erhalten sollen Hartz-IV-Empfänger gemeinnützige Arbeiten übernehmen. Für 30 Wochenstunden sollen sie mit 1000 Euro im Monat entlohnt werden.“
Sozialleistungen kürzen
„Jeder ist selbst für sein Einkommen verantwortlich, so das Motto der AfD. Geld vom Staat untergrabe „die Selbständigkeit des Bürgers“. Daher soll das Arbeitslosengeld privatisiert werden. Wer es sich leisten kann, soll also eine Versicherung abschließen. Auch den bisher üblichen Arbeitgeberanteil hält die AfD für überflüssig. Auch gegen Arbeitsunfälle sollen sich die Arbeitnehmer privat versichern.“
Wer keine Arbeitslosenversicherung selbst abschließen kann, hat im Falle einer Entlassung aus seinem Arbeitsverhältnis schlechte Karten: siehe Bürgerarbeit – oder auch: Arbeitsdienst.
Steuern abschaffen
„Die Einkommensteuer soll einheitlich bei 20 oder 25 Prozent liegen. Top-Manager würden somit genauso viel zahlen müssen wie Mindestlöhner. Außerdem will die AfD die Erbschafts- und die Gewerbesteuer abschaffen.“
Mindestlohn wider die Massenmigration
„Den gesetzlichen Mindestlohn will die AfD laut dem neuen Programmentwurf behalten. Er würde vor allem vor dem „durch die derzeitige Massenmigration zu erwartenden Lohndruck“ schützen.“
Jeder Mann soll zum Bund
„Alle „männlichen deutschen Staatsbürger im Alter zwischen 18 und 28 Jahren“ sollen nach dem Willen der AfD wieder einen Grundwehrdienst leisten. Für Frauen soll nur eine „allgemeine Dienstpflicht“ gelten. Sie können sich also freiwillig für den Wehrdienst melden können, ansonsten aber andere Arbeitsdienste verrichten.“
Die Hintertür zur ‚Gleichberechtigung‘ für Frauen: die Armee. toll!
Mehr Waffen für die Deutschen
„Ein liberaler Rechtsstaat muss seinen Bürgern vertrauen“, propagiert die AfD. Daher widersetze man sich jeder „Einschränkung von Bürgerrechten durch ein Verschärfen des Waffenrechts.“ Die Kriminalisierung von Waffenbesitz schrecke die Täter nicht ab, sondern mache Opfer wehrloser. „Ein strengeres Waffenrecht wäre ein weiterer Schritt in die Kriminalisierung unbescholtener Bürger und in den umfassenden Überwachungs- und Bevormundungsstaat“, heißt es im Programmentwurf.“
Die Regierung der USA will den Waffenbesitz einschränken. Weil zuviel Unschuldige – aus welchen Gründen auch immer – getötet wurden. Warum wollen dann diese Leute der AfD mehr Waffen in den Händen der Bürger? Fühlen sich die Macher der AfD persönlich so bedroht? Obwohl sie es doch sind, die drohen.
Hoch lebe die Überwachung
„Die innere Sicherheit stellt die AfD höher als die informationelle Selbstbestimmung. In der Vergangenheit habe ein „ideologisch motiviertes übertriebenes Maß an Datenschutzmaßnahmen die Sicherheitsbehörden gelähmt und unverhältnismäßig bürokratisiert.“ Dies soll sich ändern. Die Polizei müsse mehr Eingriffsmöglichkeiten und die Geheimdienste mehr Geld bekommen.“
Die Geheimdienste werden sich sehr freuen: ist diese Wählerschar groß?
Strafmündigkeit ab 12 Jahren
Die Strafmündigkeit soll auf zwölf Jahre gesenkt werden. Derzeit liegt sie bei 14 Jahren. Bei Jugendlichen unter 14 Jahren geht der Gesetzgeber davon aus, dass sie nicht vollständig überblicken können, was sie tun. Außerdem will die AfD in Zukunft Untersuchungshaft schon bei einem dringenden Tatverdacht ermöglichen. Aktuell kann eine Untersuchungshaft nur bei Flucht- oder Verdunkelungsgefahr oder bei dem dringenden Verdacht auf besonders schweren Straftaten verhängt werden. Geht es nach der AfD können in Zukunft Verdächtige auch bei Strafdelikten wie sexuelle Nötigung oder Raub in U-Haft kommen. Die Haft vor dem Urteil wäre bei allen Straftaten möglich, für die eine Mindeststrafe von einem Jahr vorgesehen ist.
Warum denn nur?
Mehr historische Glorie im Schulunterricht
„Die AfD will die Lehrpläne überarbeiten: „Eine einseitige Konzentration auf zwölf Unglücksjahre unserer Geschichte verstellt den Blick auf Jahrhunderte, in denen eine einzigartige Substanz an Kultur und staatlicher Ordnung aufgebaut wurde“, lautet es im Programmentwurf. Statt sich ausführlich der Nazi-Zeit zu widmen, sollen positive Beispiele den Schülern Vaterlandsliebe einflößen. Außerdem sollen wieder klassische preußischen Tugenden wie „Disziplin, Pünktlichkeit, Ordnungssinn, Fleiß und Pflichtbewusstsein“ in den Schulen Einzug halten.“
Die Leute, die diesen Abschnitt konzipiert haben, hatten einen sehr rudimentären Geschichtsunterricht: Es gab das glorreiche Mittelalter mit Karl dem Großen, es gab die Aufklärung, das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, die mittelhochdeutsche Dichtung, die Aufklärung, die Klassik, die Romantik etc.
Zu preußischen Tugenden gehört auch: Umfangreiche Bildung des klassischen Altertums, Spielen eines Instrumentes, Beherrschung von Fremdsprachen, Auseinandersetzung mit philosophischen Fragen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft:
Bestes Beispiel: Friedrich der Grosse!!!!!!!!!!!!!!! und seine Diskurse mit Voltaire.
Gender-Forschung stoppen
Nach Ansicht der AfD erfüllt die Gender-Forschung nicht den Anspruch an eine seriöse Wissenschaft. „Die Gender-Ideologie marginalisiert naturgegebene Unterschiede zwischen den Geschlechtern und wirkt damit traditionellen Wertvorstellungen und spezifischen Geschlechterrollen in den Familien entgegen“, heißt es wörtlich im Programmentwurf.
www.stern.de
Asyl: Aufnahme sofort stoppen.
Aufnahmezentren außerhalb Europas. Institutsgarantie statt Grundrecht.
„Die AfD will das individuelle Asylgrundrecht abschaffen und an seine Stelle die
grundgesetzliche Gewährleistung eines Asylgesetzes (institutionelle Garantie) setzen.
Für Asylbewerber will sie einen Aufnahmestopp. Für vorgeblich aus politischen und anderen Gründen geflüchtete Personen will sie Schutz und Asylzentren unter UN oder EU Mandat in afrikanischen und nahöstlichen Transitstaaten sowie jenseits der östlichen EU Außengrenzen eingerichtet sehen.
Anträge auf Schutz sollen dann nur dort gestellt und entschieden werden. Antragsteller in Deutschland und Europa sind ausnahmslos zur Rückkehr in diese Zentren verpflichtet. Die Genfer Konvention von 1951 und andere Abkommen sind durch eine Absenkung der Schutzstandards an die globalisierte Neuzeit anzupassen.“
https://correctiv.org/media/public/a6/8e/a68ed5e4-32a8-4184-8ade-5c19c37ff524/2016_02_23-grundsatzprogrammentwurf.pdf
Jeder kann sich jetzt überlegen, wie das für ihn aussehen könnte, in so einer Gesellschaft zu leben.